An dieser Stelle habe ich vor einem Jahr über die OSTWIND-Strategie berichtet. Zusammengefasst nannte ich die Ziele, dass sich der OSTWIND aktiv an nationalen Entwicklungen beteiligen will aber auch gute Kooperation unter den Transportunternehmungen und damit im regionalen öV-System anstrebt. Eines der fünf Handlungsfelder der Strategie ist die Organisationsentwicklung und Governance der Genossenschaft Tarifverbund OSTWIND. Die Inhalte unserer Strategie haben mich dazu verleitet, das Motto «think global, act local» für uns etwas anzupassen.
Der OSTWIND als regionaler Verbund soll die nationalen Entwicklungen mitgestalten und mittragen. Dies erfordert einerseits, dass sich Exponenten des Verbundes und den angeschlossenen Unternehmen in nationalen Gremien engagieren. Wichtig ist dafür aber auch, dass regional und lokal die Entscheide der nationalen Gremien mitgetragen werden. Kooperation ist nur möglich, wenn man bereit ist, einen gewissen Autonomieverlust zu akzeptieren. Im Rahmen der Umsetzung des angestrebten Konzeptes für einen national einheitlichen integrierten Tarifmechanismus (GITA) wird sich zeigen, wie gross die Bereitschaft dazu ist. Auf der anderen Seite ist es im Rahmen der Festlegung des Tarifniveaus nötig, den regionalen Verhältnissen Rechnung zu tragen.
Der Tarif betrifft die Ertragsseite. Auf der Aufwandseite wird es mit zunehmendem Kostendruck immer wichtiger, die ebenfalls in der Strategie postulierte Kooperation zu leben. Aufgrund der regional unterschiedlichen Kundenbedürfnisse und betrieblichen Verhältnisse sowie auch zugunsten von kurzen Entscheidungswegen ist es sinnvoll, solche Kooperationen auf regionaler Ebene, also innerhalb des Verbundes, einzugehen.
Um effizient zu den dazu nötigen Entscheiden zu gelangen, hat die Verwaltung mit der Umsetzung der Massnahmen im Handlungsfeld 4 der Verbundstrategie «Organisationsentwicklung» das Rollenmodell und die Rollen der Organe überprüft und angepasst. Die Governance und die Führungsprozesse wurden geklärt und die Verwaltung hat sogenannte Spielregeln der Zusammenarbeit definiert. Auf diese Weise sollten die notwendigen Rahmenbedingungen für die «lokale» Handlungsfähigkeit des Verbundes gelegt sein.
Allen, die mitgewirkt haben, bei der Entwicklung der Verbundstrategie und bei der Umsetzung der Massnahmen im Bereich Organisationsentwicklung und Governance, gebührt ein grosser Dank. Damit sind Grundlagen für eine effiziente und effektive Führung der Verwaltung und des ganzen Verbundes geschaffen. Ohne die Mitarbeitenden aller Transportunternehmungen und der Geschäftsstelle, welche die Entscheide in ihrer täglichen Arbeit umsetzen, greift jedoch die Führung ins Leere. Für Ihren unermüdlichen Einsatz gehört deshalb unseren Mitarbeitenden, wie auch unseren Partnern unser grosser Dank.
Dr. Ralf Eigenmann